Information fuer Kommunen

Inhalt Inhalt, Impressum Vorwort Überflutungsvorsorge: Verwenden statt verschwenden Retention und Regenwassernutzung gehören zusammen Best-Practice Beispiel Stadt Langenau Ressourcen in Gefahr: Wasserhunger nimmt zu Trinkwassergewinnung vieler Großstädte auf Kosten des Umlandes Interessenkonflikt – Trinkwasser sparen oder Wasser verkaufen? Nutzungsaspekte: Wer sammelt, hat mehr vom Regen 95 % Zustimmung für die Regenwassernutzung! Gesundheitsrisiko durch Regenwassernutzung? Vorschriften: Erst informieren, dann installieren Regenwassernutzung ist klar geregelt und Stand der Technik Informationsbörse Fachverband fbr e. V. Handlungsempfehlungen: Fordern und fördern, Vorbild sein Was soll und was kann eine Kommune für die Regenwassernutzung tun? Muster einer Abwassersatzung zur Niederschlagswassergebühr Klimafolgenanpassung: Modellregion Rhein-Main? Hessen setzt Maßstäbe Literatur Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 9 Seite 10 Seite 11 Seite 12 Seite 13 Seite 14 Seite 15 Impressum Herausgeber: Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung (fbr) e. V., www.fbr.de Verlag: fbr Dialog GmbH, Havelstraße 7A, 64295 Darmstadt, info@fbr.de Autor: Klaus W. König, Überlingen Redaktion und Gestaltung: Dietmar Sperfeld, Astrid Göller, fbr Bezug: Die Broschüre ist in gedruckter Form beim Verlag und als Download unter www.fbr.de erhältlich. Druck: flyeralarm GmbH, Am Biotop 3, 97259 Greußenheim Stand: April 2019, 1. Auflage, 20.000 Exemplare Titelbilder: shutterstock, oliveromg; Stadt Bad Säckingen; shutterstock, Evergeny Atamanenko; iStock, mikhasik; shutterstock; Otto Graf GmbH; Buettner und Löffler; Finger Baustoffe GmbH Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Zustimmung des Herausgebers unter Quellenangabe gestattet. 2 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen

Vorwort B undesländer und Kommunen sind Aufgabenträger der Daseinsvorsorge für ihre Bürger, wenn es um Wasserver- und Abwasserentsorgung geht, und dabei geht es um viel: Spätestens seit 2016 kennen wir den Zusam- menhang von lokalen Starkniederschlägen und Überflutungsvorsorge. Das Jahr 2018 hat uns das andere Wetterextrem beschert und gezeigt, dass wir selbst als wasserreiches Land nicht grundsätzlich vor regionaler Dürre und örtlichem Was- sermangel geschützt sind. Doch es besteht Handlungsspielraum durch die Gestal- tungsmöglichkeiten der kommunalen Satzung. Zunächst gilt es, zu differenzieren. Jede Kommune hat ganz eigene Voraussetzungen, Chancen und Nöte. Die von Ort zu Ort unterschiedlichen Kosten bei Trink- und Abwasser und beim Regenwasser- anteil der gesplitteten Abwassergebühr bzw. beim Niederschlagswasserentgelt, zwischen 0,20 € und 2,00 € pro Quadratmeter und Jahr, sind Indizien für große Unterschiede bestehender Systeme der Siedlungsentwässerung. Regenwasser- nutzung kann einiges bewirken und Extreme ausgleichen. Sie ist Stand der Technik und in ganz Deutschland verfügbar. Welche Ideen, Konzepte und realisierte Bei- spiele erfolgversprechend oder übertragbar sind, zeigt diese Broschüre. Torsten Grüter Präsident Fachvereinigung Betriebs-und Regenwassernutzung e. V. fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen 3

Überﬂutungsvorsorge Verwenden statt verschwenden Retention und Regenwassernutzung gehören zusammen Berlin hat erkannt, dass mit der anhal- tenden Verdichtung und Versiegelung im Stadtgebiet das Ableiten immer größerer Regenmengen einhergeht. Doch Berlins Infrastruktur ist dafür nicht ausreichend. Auch wird befürch- tet, dass aufgrund des Klimawandels zunehmend Starkregen auftreten wird – eine große Herausforderung für die Berliner Kanalisation. Da die Entwäs- serung bereits überlastet ist, wird sie in Extremfällen den Wassermengen nicht gewachsen sein. Das Konzept des Landes Berlin sieht daher vor, dass Jahr für Jahr ein Prozent weniger Gebäude- und Grundstücksflächen ihr Regenwas- ser in die Kanalisation einleiten. Durch ein geeignetes Regenwassermanage- ment, das bereits frühzeitig in die Pla- nung neuer Quartierte integriert wird, möchte man die Niederschläge dezent- ral am Abfluss hindern, versickern, ver- dunsten und auch speichern. Das wird doppelten Vorteil bringen: Zum einen wird die Abwasser-Infrastruktur ent- lastet, zum anderen kommt das Regen- wasser der Umwelt zugute. Die Niederschläge sollen an der Ober- fläche in Mulden oder auf Gründächern gespeichert und verdunstet werden, um so auch das Stadtklima positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus werden Bauherren, Stadtplaner und Architek- ten animiert, das Regenwasser vor Ort einzusetzen und zu nutzen. Speziell auf Unternehmen zielt der Hinweis der Ini- tiatoren ab, die Potentiale der Bewirt- schaftung zu entdecken, auch um fi- nanzielle Vorteile und zusätzlich einen Imagegewinn zu verbuchen (1) (2). Dass Regenwassernutzung auch Teil der öffentlichen Freiraumgestaltung sein kann, zeigt die Emschergenossen- schaft mit ihren 19 Mitgliedskommunen u. a. in Scharnhorst-Ost, einer Groß- wohnsiedlung Dortmunds. Hier fand ab 1999, unterstützt durch Städte- baufördermittel, eine ökologische Er- neuerung statt. Mit Bürgerbeteiligung und der Hilfe von Baugesellschaften, Kirchengemeinden, Schulen und Ki- tas gelang es, 12 % der Fläche abzu- koppeln. In dem bis 2006 regelmäßig stattfindenden Regenwasserforum entwickelten die Beteiligten ihre Ide- en gemeinsam, das Stadtplanungsamt informierte alle Haushalte mit dem „Regenwasser-Infoblatt“. Der Nieder- Regenspeicher versorgt Brunnen auf dem Kirchplatz in Scharnhorst-Ost | Foto: Emscher Genossenschaft schlag von Dachflächen wird nun in unterirdischen Regenspeichern gesam- melt und speist neben Teichen auch den Brunnen auf dem Kirchplatz und den Wasserlauf der Kita „Am Stuckenrodt“. Bei der Paul-Dohmann-Schule ist das Thema „Neuer Umgang mit Regenwas- ser“ in die Lernprozesse der Klassen 1 bis 10 integriert. Die Stadt Stuttgart erschließt in Bad Cannstatt das 23 Hektar große ehemalige Güterbahnhofareal. Im dort entstehenden Baugebiet NeckarPark ist Versickerung, geologisch bedingt, kaum möglich. Geplant ist stattdessen das Sammeln, Nutzen und Verdunsten des Regenwassers. Durch Langzeitsi- mulation wurde ermittelt, dass bei der aktuellen Planung nur mit 7,2 % Ab- fluss, aber 83,7 % Verdunstung gerech- net werden kann (11). Der Rest versi- ckert oder wird genutzt. Die Regenwassernutzung ist im Text des Bebauungsplans für die jeweiligen Baufelder vorgeschrieben. Das bedeu- tet, die Bauherren müssen Regenwas- ser nutzen. Sie spülen damit die Toilet- ten, bewässern die Grünanlage und die vorgeschriebene Fassadenbegrünung. Bei Bewilligung der Baugesuche wird die Umsetzung dieser Vorgabe geprüft. Der Hochbau begann mit drei Büro- hausquartieren und zwei Parkhäusern. Im Zuge des Landschaftsbaus entstand zunächst eine öffentliche Parkanlage. Dort wird Regenwasser, welches durch die offenporigen Pflasterbeläge der Straßen und Wege in Dränagen sickert, zu einem 130 m3 fassenden Regenspei- cher geleitet. Kleine Tauchpumpen he- ben es in einen künstlichen Bachlauf im Park. Dieser mündet dann wieder im Speicher. Das Regenwasser befin- det sich so im Kreislauf, bis es komplett verdunstet oder versickert ist. 4 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen

GUT ZU WISSEN Sickermulden können kleiner ausgeführt werden, wenn ihnen Retentionsspeicher vorgeschal- tet sind: „Die Zwischenspeiche- rung in Zisternen und Nutzung des Niederschlagswassers ist als zusätzliche Maßnahme zu begrü- ßen. Speicherräume können für eine Regenrückhaltung rech- nerisch nur angesetzt werden, wenn sie ein zwangsentleertes Teilvolumen aufweisen.“ Auszug aus: DWA-A 138. Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser. Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA). Abschnitt 3.4.3, Planungshinweise. Hennef, April 2005. Ausführungsplan Baugebiet Langenau | Grafik: Stadt Langenau Best-Practice Beispiel Stadt Langenau Retention und Regenwassernutzung gehören zusammen (3) (4). Langenau im Alb-Donau-Kreis handelt danach, und das schon seit 1990. Neubaugebie- te werden in der Erschließung bereits mit Retentionsspeichern ausgestat- tet. Deren oberes Volumen entleert sich selbsttätig, das untere steht zur Nutzung bereit. Ziel ist, möglichst viel anfallendes Regenwasser vor Ort zu belassen. Denn die Ableitung beschert der Kommune nur Probleme, beson- ders bei Starkregen. Und mit Schmutz- wasser vermischen ist laut bundesweit gültigem Wasserhaushaltsgesetz (5) seit 2010 ohnehin nicht mehr zulässig, wenn neu gebaut wird. Deshalb muss Niederschlags- und Schmutzwasser separat in der so genannten Trennka- nalisation gesammelt werden. In Lan- genau ist der Regenkanal relativ klein und preiswert, denn wo immer möglich versickert der Überlauf der Retenti- onsspeicher auf dem privaten Grund- stück. Deren Gesamtvolumen beträgt in der Regel 11 m³, die unteren 4 m³ dienen der Nutzung. Geben die Hausei- gentümer an, auch die Waschmaschine damit zu versorgen, kann das Retenti- onsvolumen von 7 auf 6 m³ gesenkt und das Nutzvolumen von 4 auf 5 m³ erhöht werden. Die Stadt begrüßt es, wenn ihre Be- wohner Regenwasser nutzen – für Waschmaschine, WC, und Garten. Gerd Bühler, Leiter des Bauamts, ist selbst ein begeisterter Anwender. Sei- ne Wäsche wird nur mit Regenwasser gewaschen. Er empfiehlt Kollegen, die Niederschlags-Entwässerung dezen- tral auszurichten, schon der kommu- nalen Kosten wegen – und weil es aus ökologischer Sicht optimal ist. „Wir benötigen keine großen Rückhaltebe- cken, der Aufwand mit den Pumpen fällt weg. Kleinere Retentionsmulden richten wir naturnah aus und schaffen damit Biotope – natürliche Highlights in unseren Wohnvierteln.“ Bühler nennt als flankierende Maßnahmen die Ent- siegelung der Grundstücke, auch der kommunalen, und die gesplittete Ab- wassergebühr. Sie wirkt im Bestand als Anreiz, zu entsiegeln und Regenwasser zu nutzen. Die Stadt stellt konsequent von Misch- auf Trennkanalisation um. „Innerstädtisch kommen wir an unse- re Grenzen, aber bei jeder größeren Straßenbaumaßnahme realisieren wir wieder ein Stück. Ansonsten entsie- geln wir, wo immer möglich.“ Mit gutem Beispiel voran gehen, ist das Motto des Bauamts. Und Ansprechpartner für die Hausbesitzer sein (6). Mehr Informationen Literaturquellen (1) – (6), s. Seite 15 Regenwasser teils verzögert ableiten, teils nutzen | Foto: Mall GmbH fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen 5

Ressourcen in Gefahr Wasserhunger nimmt zu Trinkwassergewinnung vieler Großstädte auf Kosten des Umlandes Große Städte in Deutschland verzeich- nen ein erhebliches Bevölkerungs- wachstum – allen voran Frankfurt/M.. Damit verbunden ist auch der gestiege- ne Bedarf an Trinkwasser. Großstädte sind in der Regel bei der Wasserver- sorgung auf Gewinnungsgebiete im Umland angewiesen. Dies ist für Frank- furt u. a. der Vogelsberg, für die Stadt Hamburg die Lüneburger Heide. Die hohen Wasserentnahmen führen in den Gewinnungsgebieten vielfach zu ökologischen Beeinträchtigungen. Im schlimmsten Fall auf Kosten der Trinkwasserexistenz für kleine Orte im Umland, wie in dem Filmbeitrag „Vo- gelsberg verdurstet“ von RTL-Hessen Anfang 2018 gezeigt (7). Die Gemeinde Ulrichstein im Vogelsberg ist dafür ein Beispiel. Sie leidet unter dem erhebli- chen Wasserentzug durch die Fernwas- serversorgung der Stadt Frankfurt. Hinzu kommen die notwendigen An- passungen an den Klimawandel. Das verschärft die Problematik. Bereits die Jahre 2015 und 2003 waren heiß und trocken, somit schwierig für Was- serversorger. Doch die über 8 Monate anhaltende regenarme Zeit hat uns im Jahr 2018 eine so nicht dagewese- ne extreme Wettersituation beschert und gezeigt, dass wir selbst als was- serreiches Land nicht vor regionaler Dürre und örtlichem Wassermangel geschützt sind. Von Schleswig-Holstein bis an den Bodensee galt in vielen Land- kreisen unter Androhung hoher Buß- gelder das Verbot, Wasser aus Bächen und Flüssen zu entnehmen. Doch auch bei Leitungswasser drohten den priva- ten Nutzern Restriktionen. Ab Anfang Juni 2018 war es im Kreis Osterholz verboten, den Rasen zu sprengen und Blumen zu gießen, Autos zu waschen und Swimmingpools mit Trinkwasser zu füllen. Der zuständige Wasserver- band fürchtete um die Qualität des Trinkwassers bei zu schnellem Durch- satz in der Aufbereitung. Anhalten- der Spitzenbedarf führt außerdem zu fallendem Leitungsdruck in hohen Gebäuden. Die Leistungsgrenzen des Versorgungssystems waren trotz aus- reichendem Dargebot erreicht. In der Frankfurter Stadtpolitik wird laut Mitteilung der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. (fbr) im Jahr 2018 bereits umge- dacht: Bei neuen Baugebieten sollen flächig separate Betriebswassernetze eingebaut werden. Die fbr plädiert seit langem schon für die Einbindung der Regenwassernutzung in die Gebäude- technik, denn Regenwasser auch als Ressource für die Wasserversorgung zu verstehen und einzusetzen, bringt Vorteile. Jeder Kubikmeter Regen- wasser, der für Waschmaschine, Toilet- tenspülung und Bewässerung genutzt wird, ist ein Kubikmeter weniger Trink- wasser, der so nicht den natürlichen Vorräten entnommen, aufbereitet und zur Entnahmestelle der Kunden ge- pumpt werden muss. Das wissen auch die politisch Verant- wortlichen in Bremen, wo gut 80 Pro- zent des Trinkwassers aus dem Umland kommt. Schon Mitte der 1990er Jahre wurde ein Förderprogramm für das Nutzen von Regenwasser aufgelegt. Das Ziel war in unter anderem das Re- duzieren des Trinkwasserbedarfs. Für Interessierte ist seit 2001 die Bremer Umwelt Beratung zuständig. In den folgenden 17 Jahren betreute sie 137 geförderte Anlagen. 2016-2018 wurde im Internet mit folgendem Hinweis (8) geworben: „Wasser gibt es in Bremen genug, Regen auch. Trinkwasser zu spa- ren und Regenwasser zu nutzen macht trotzdem Sinn. Regenwasser kann überall dort eingesetzt werden, wo kei- ne Trinkwasserqualität erforderlich ist. Dürre Erde | Foto: mKönig Im privaten Bereich gilt dies vor allem für die Toilettenspülung, das Wäsche waschen und die Gartenbewässerung. Etwa die Hälfte des Trinkwasserbe- darfs kann durch Regenwasser ersetzt werden. Langfristig spart das Geld und schont die Grundwasservorräte. Aber es werden auch die Mischwasserkanäle entlastet, Gewässer vor Schadstoffein- trägen geschützt und Keller vor Über- schwemmung bewahrt. Deshalb för- dert der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr die Neuinstallation oder die Nachrüstung von Regenwasseranlagen mit bis zu 12.000 EURO“. Diese Argumentation gilt für alle pri- vaten Haushalte und ist in den meisten Kommunen Deutschlands genauso gül- tig – auch ohne finanzielle Förderung. 6 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen

Interessenkonflikt – Trinkwasser sparen oder Wasser verkaufen? GUT ZU WISSEN Die Dringlichkeit, zukunftsfähige Wasserinfrastruktursysteme in wachsenden Städten zu reali- sieren, unterstreichen auch die großangelegten Forschungsvor- haben, die durch die Bundesre- gierung in den letzten Jahren umfangreich gefördert und vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) veröffentlicht wurden. Ziel muss es sein, den steigenden Wasserbedarf der Ballungs- gebiete auch in Zukunft sicher abdecken zu können. Als hierfür wirksame Maßnahme stellt die Betriebs- und Regenwassernut- zung zu der bestehenden Wasse- rinfrastruktur keine Konkurrenz dar, sondern lässt sich mit dieser gut kombinieren – das zeigen die Praxiserfahrungen. die Versorgungsunternehmen, ein groß dimensioniertes Verteilnetz und ausreichend Trinkwasserressourcen haben, neigen gelegentlich dazu, aus betriebswirtschaftlichen Gründen das Nutzen von Regenwasser zu boykot- tieren. Verbieten können sie es nicht, denn seit 01.01.1982 besteht für Kun- den sowohl der privatrechtlich als auch der öffentlich rechtlich betriebenen Wasserversorger die Möglichkeit der Teilbefreiung. Und das Schreckens- szenario mit angeblich hygienisch be- denklichem Dachwasser wurde Mitte der 1990er Jahre durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen ad absurdum geführt (9). Auch das Ar- gument, übermäßiges Wasser sparen führe zu Ablagerungen mit Spülwas- serbedarf im Abwasserkanal überzeugt nicht, da zu flache Kanalstrecken mit Drachenprofil-Inlinern oder alterna- tiven Verfahren saniert werden. Dazu zählt auch der Einbau von beweglichen Stauwehren, die sich mit Abwärmere- cycling kombinieren lassen. Best-Practice Beispiel Bad Säckingen (Landkreis Waldshut): Ohne Engpass bei der Trinkwasser- versorgung engagiert sich die Stadt am Hochrhein seit 2003 für Sparmaß- nahmen bei Energie und Wasser im Rahmen des europäischen Öko-Audit- Verfahrens EMAS. 2018 wurde mit der Erarbeitung der konzeptionellen Grundlagen zur systematischen Re- genwassernutzung in der Stadtgärtne- rei begonnen. Schon seit den 1990er Jahren werden die Bürger regelmäßig über die private und gewerbliche Be- wirtschaftung und Nutzung von Regen- wasser informiert. Best-Practice Beispiel Bräunlingen (Südschwarzwald): Die Gemeinde und der größte Arbeit- geber ihres Teilortes Döggingen agie- ren ohne Interessenkonflikt. Der stetig expandierende Lackhersteller Emil Frei GmbH & Co KG perfektioniert Jahr für Jahr die Nutzung des Regenwassers zur Kühlung der Produktion, Pufferung von Obwohl sie ein Anrecht auf kostenloses Grundwasser haben, bevorzugen viele Gärtnereien der Qualität wegen Regenwasser. | Foto: shutterstock Abwärme, zur Reinigung sowie Toilet- tenspülung (10). Nur so konnte auf die Erschließung weiterer Wasserressour- cen für Döggingen verzichtet werden. Finanzielle Unterstützung durch För- derprogramme für die Regenwasser- nutzung erhalten Bauherren (Stand Ende 2018) in den Städten Bremen, Heidelberg, Bad Mergentheim (Main- Tauber-Kreis), Oettingen (Donau-Ries- Kreis) und in der Gemeinde Gräfelfing (Landkreis München). Die Hansestadt Hamburg fördert seit 2014 Ressour- censchutz in Unternehmen, unter an- derem für die effiziente Verwendung von Wasser. Diese Aufzählung erhebt nicht den Anspruch der Vollständig- keit. Leider ist die nationale Förderda- tenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bei Regenwas- sernutzung derzeit nicht aktuell. Mehr Informationen Literaturquellen (7) - (11), s. Seite 15 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen 7

Nutzungsaspekte Wer sammelt, hat mehr vom Regen 95 % Zustimmung für die Regenwassernutzung! Foto: shutterstock Foto: shutterstock Foto: shutterstock Die Nutzung von Regenwasser ist hier- zulande besonders beliebt. Dies be- stätigt eine Emnid-Umfrage von März 2018. Demnach halten 95 Prozent der Befragten die Regenwassernutzung in Haus und Garten für sinnvoll. Be- reits 2008 zeigte eine Umfrage, die im Auftrag der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. (fbr) durchgeführt wurde, eine vergleich- bare Zustimmung für die Regenwas- sernutzung. Die hohe Akzeptanz ist nahezu unverändert. Viele Bauherren denken beim Hausbau an den Einbau einer Zisterne. Vor allem sollte Trink- wasser nicht für die Toilettenspülung verschwendet werden. 73 Prozent der befragten weiblichen Personen bevor- zugen dazu eine Alternative. Standen in den vergangenen Jahren vermehrt Energiethemen im Vorder- grund, haben die extremen Wetterer- eignisse der jüngsten Vergangenheit den Fokus wieder zurück auf das The- ma Wasser gebracht. Insgesamt 85 Prozent aller Befragten wünschten sich einen sorgsameren Umgang mit der Ressource Wasser. Dieser Trend zeigt sich auch bei der Kaufentscheidung von Regenwassernutzungsanlagen. Eine in- terne Umfrage bei Mitgliedsunterneh- men der Fachvereinigung hat ergeben, dass die Nachfrage nach Regenwas- serspeichern zunimmt. Der Bestand kompletter Anlagen mit Filter, Pum- pentechnik und elektronischer Steue- rung wurde 2018 von fbr auf mehr als 2 Millionen geschätzt. Bei Hausbesitzern sehr beliebt, ist die automatische Bewässerung, die auch während der Urlaubszeit sicher stellt, dass der teuer angelegte Garten grünt. Bei Neubau, bei der Sanierung eines Gebäudes und wenn der Garten neu gestaltet wird, spielt der Gedanke an Wassermangel zunehmend eine Rolle, insbesondere seit dem trockenen Som- mer 2018. Herstellerangaben zufol- ge wird etwa jedes dritte neugebaute Haus in Deutschland mit einem Regen- speicher ausgestattet. GaLaBau- und Bauunternehmen berichten, dass bei Umbau und Neuanlage von Gärten be- vorzugt unterirdische Regenspeicher gewählt werden. Bei großen Grund- stücken mit automatischen Bewässe- rungsanlagen beträgt deren Fassungs- vermögen bis zu 20 m³ (12). Das gespeicherte Regenwasser kann außer für die Gartenbewässerung auch zur WC-Spülung, zum Putzen und Wäsche waschen eingesetzt werden. Ist genügend Ertrag für all diese Ver- wendungszwecke vorhanden, beträgt die Trinkwassereinsparung im privaten Haushalt bis zu 50 Prozent. Da Regen- wasser sehr weiches Wasser ist, wird beim Wäsche waschen zudem weniger Waschmittel benötigt. Allgemeingül- tige Angaben zur Wirtschaftlichkeit sind nicht möglich. Je nach regionalen Randbedingungen (Wasser- und Ab- wasserpreise, eventuelle Förderung, Erhebung der Abwassergebühr) be- trägt die Amortisationszeit privater Anlagen meist zwischen 10 und 20 Jahren (13). In jedem Fall ist zu berück- sichtigen, dass die Nutzungszeiten für Komponenten wie Speicher und Lei- tungen viele Jahrzehnte betragen. Grö- ßere Anlagen in öffentlichen Gebäuden erreichen die Amortisation oft schon nach 10 Jahren, in der Industrie viel- fach nach 5 Jahren. 8 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen

Gesundheitsrisiko durch Regenwassernutzung? GUT ZU WISSEN Wird in Mietwohnungen Betriebswasser zur Verfügung gestellt, muss für die Waschma- schine zusätzlich ein Trinkwas- seranschluss als Wahlmöglichkeit angeboten werden. Gesundheitsämter haben für Be- triebswasseranlagen, durch die Wasser an Verbraucher abgege- ben wird, bestimmte Zuständig- keiten. Außerdem haben sie die Pflicht, Betriebswasseranlagen in öffentlichen Einrichtungen, insbesondere in Schulen, Kin- dergärten, Krankenhäusern und Gaststätten zu überwachen (17). Regenwasser für 176 Waschmaschinen in Mühlheim/Main | Foto: Buettner und Loeffler Kann Regenwasser ohne Risiko zum Wäsche waschen verwendet werden? Ja! Umfangreiche Untersuchungen ha- ben gezeigt, dass sich bei Verwendung von Regenwasser weder das Wascher- gebnis verschlechtert noch der Keim- gehalt der schrankfertigen Wäsche erhöht wird. Der Bakterieneintrag in die Waschmaschine durch schmutzige Wäsche ist um ein Vielfaches höher als der Eintrag durch Regenwasser. Bereits während des Waschvorgangs, spätes- tens aber beim Trocknen, werden die Bakterien – unabhängig von der Her- kunft des verwendeten Waschwassers – weitestgehend entfernt oder abgetö- tet. Wegen der sehr geringen Härte des Regenwassers muss zudem deutlich weniger Waschmittel dosiert werden (14). Muss das Regenwasser vor der Nut- zung desinfiziert werden? Nein! Eine Desinfektion ist nicht not- wendig! Sie wäre zudem durch ver- mehrten Energie-, Material- oder Che- mikalieneinsatz gegenüber den Zielen eines nachhaltigen Umgangs mit Was- ser kontraproduktiv (14). Muss das Regenwasser regelmäßig, z. B. jährlich untersucht werden? Nein! Die Aussagekraft der Einzelun- tersuchungen ist viel zu gering und der Aufwand ist, vor allem finanziell, hoch. Wird im Rahmen wissenschaft- licher Forschung untersucht, sollten die mikrobiologischen Grenzwerte der EG-Badegewässerrichtlinie, und nicht die der Trinkwasserverordnung, als Be- wertungsgrundlage dienen (14). Best-Practice Beispiel Altenglan-Bedesbach (Kreis Kusel): Regenwasser war aufgrund der vie- len Dachflächen reichlich vorhanden, musste aufgefangen werden und konn- te nur gedrosselt in den Abwasserkanal eingeleitet werden. Warum also nicht einfach nutzen, was sowieso schon vor- handen war? Entgegen der sonstigen Vorgehensweise waren es hier nicht die Häuslebauer, die die Nutzung des Regenwassers initiierten. Der Wasser- versorger selbst hat in Bedesbach vor mehr als 15 Jahren die Voraussetzung zur Nutzung von Regenwasser für ein ganzes Wohngebiet geschaffen. An- statt jeden einzelnen der knapp 30 Haushalte mit einer eigenen Regen- wasserzentrale auszustatten, wurde eine zentral aufgestellte Anlage ge- baut, die der Wasserversorger fach- gerecht betreibt und wartet. Sie ist im Hinblick auf Anschaffung, Betrieb und Wartung wesentlich effizienter als mehrere Einzelanlagen. Aus dem 200 m³ fassenden Regenspeicher wer- den jährlich ca. 1000 m³ Regenwasser von den Haushalten für die Toiletten- spülung, aber auch zum Wäsche wa- schen und Garten wässern genutzt (15). Best-Practice Beispiel Mühlheim/Main (Kreis Offenbach): Die städtische ‚WohnBau Mühlheim am Main GmbH‘ hatte ebenfalls vor ca. 15 Jahren mehrere 4-geschossige Wohn- blöcke modernisiert und die Option zur Regenwassernutzung eingebaut. Motive waren geringere Emissionen zugunsten der Umwelt und Vorteile für die Bewohner durch niedrigere Be- triebskosten. Die Mieter der 176 Woh- nungen haben die Wahl, ihre Waschma- schine im Kellergeschoss wie früher an das Trinkwasser anzuschließen oder stattdessen das kostenlose Regenwas- ser zu nutzen. Diejenigen, die davon keinen Gebrauch machen, profitieren dennoch von der Regenwasserbewirt- schaftung. Der Überlauf der insgesamt 18 Zisternen wird auf den Grundstü- cken versickert. Dadurch ist die Vor- aussetzung gegeben, dass die Gebäude insgesamt von der Niederschlagsge- bühr befreit sind (16). Mehr Informationen Literaturquellen (12) – (17), s. Seite 15 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen 9

Vorschriften Erst informieren, dann installieren Regenwassernutzung ist klar geregelt und Stand der Technik Der kontinuierlich steigende Trinkwas- serbedarf war in den 1980er Jahren ein Thema der damals noch jungen deut- schen Umweltbewegung. Vielfältige Sparmaßnahmen, zu denen auch die Regenwassernutzung zählt, bewirkten ab 1990 bei Haushalten und Kleinge- werbe die Umkehr. Von 147 Liter pro Person und Tag sank der Wert stetig innerhalb von 20 Jahren und stagniert nun bei 123 Liter. Zu Regenwassersys- temen lagen anfänglich keine ausrei- chenden praktischen Erfahrung vor. Durch finanzielle Förderprogramme einiger Bundesländer und vieler Kom- munen änderte sich das schnell. Die Ergebnisse wurden in den 1990er Jah- re systematisch gesammelt, publiziert und auf Konferenzen diskutiert. Ham- burg spielte in diesem Prozess eine tra- gende Rolle, wie auch der Zentralver- band Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK) als Bundesverband der Installateure. Die Gründung der Fachvereinigung Be- triebs- und Regenwasser (fbr) e. V. und eines DIN-Ausschusses waren Folgen der rasanten Entwicklung. Mit DIN 1989-1 lag seit April 2002 ein nationales Regelwerk vor, das als Empfehlung für Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung unverändert Gül- tigkeit hatte, bis es im Juli 2018 durch die europäische Norm DIN EN 16941- 1 abgelöst wurde. Zur Herstellung ent- sprechender Bauteile wie Filter, Spei- cher, Steuerung und Nachspeisung gab es ursprünglich Hinweise in DIN 1989- 2/-3/-4, die seit 2019 in der nur für Deutschland gültigen DIN 1989-100 aktualisiert zusammengefasst sind. Daneben existiert seit März 2013 für Planer, abgestimmt mit den genannten DIN-Normen, das VDI-Handbuch Sani- tärtechnik mit der Richtlinie VDI 2070, Betriebswassermanagement für Ge- bäude und Liegenschaften (18). Es the- Verhalten der Bewohner. Als Grauwas- ser gilt der Abfluss aus Duschen, Bade- wannen und Handwaschbecken. Wenn das Aufbereitungsverfahren dafür geeignet ist, kann auch das Waschma- schinen- und Küchenspülen-Abwasser dazu genommen werden. Da die kombinierte Verwendung von Regen- und Grauwasser mit zuneh- menden Trockenperioden an Bedeu- tung gewinnt, werden beide Betriebs- wasserarten bei der europäischen DIN EN 16941 geregelt: In Teil 1 Regenwas- ser (19), in Teil 2 Grauwasser (20). Ein Pilotprojekt, in dem beide Was- serarten verwendet werden, ist das im Oktober 2017 eröffnete Einrich- tungshaus IKEA in Kaarst (21). Es gilt als Pilotprojekt zukunftsfähiger Stoff- kreisläufe und ist derzeit das deutsch- landweit nachhaltigste IKEA Ein- richtunghaus. matisiert neben Niederschlagswasser auch Grund- und Oberflächenwasser sowie Grauwasser als Rohwasserquel- len für die technische Gebäudeausrüs- tung, wenn Alternativen zu Trinkwas- ser erforderlich sind. Diese müssen grundsätzlich in separaten, vom Trink- wasser getrennten Leitungsnetzen flie- ßen. Die Sicherheit des Trinkwassers im je- weiligen Objekt und im (damit zusam- menhängenden) öffentlichen Verteil- netz ist von besonderer Bedeutung und daher in der jeweils aktuellen Trink- wasserverordnung für Deutschland gesetzlich verankert. Konkret wird dort genannt, wie Betriebswasser und Trinkwasser zu trennen sind. Die aktu- ell gültigen Regeln der Technik machen dazu detaillierte Ausführungen. Da Grauwasser für dieselben Verwen- dungszwecke wie Regenwasser zuge- lassen ist, können beide Wasserarten nach Filterung (bei Regenwasser) und Aufbereitung (bei Grauwasser) gemein- sam gespeichert und verteilt werden. Unter Umständen ist die kombinierte Nutzung beider Rohwasserquellen ideal. Denn Regenwasser fällt je nach Wetter/Klima sehr un- terschiedlich an, Grauwasser je nach Anwesenheit und System Regen- wassernutzung im Einfamilienhaus Grafik: fbr 10 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen

Informationsbörse Fachverband fbr e. V. Die Fachvereinigung Betriebs- und Re- genwassernutzung (fbr) e. V. mit Sitz in Darmstadt ist ein bundesweiter Zu- sammenschluss von Personen, Firmen, Kommunen, Hochschulen, Fachbüros, dem Fachhandwerk und Institutionen, die sich für die Betriebs- und Regen- wassernutzung einsetzen. Ziel ist die Erhaltung des natürlichen Wasser- haushaltes durch die Nutzung von Be- triebs- und Regenwasser, Einsparung von Trinkwasser und die Reduzierung von Abwasser. Im Mittelpunkt stehen dabei die Zukunftsvorsorge und der Klimaschutz sowie die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Technik im Bereich der Betriebs- und Regen- wassernutzung. Die rund 350 Mitglie- der setzen sich aus den Bereichen Wis- senschaft, Produktion und Vertrieb, Planung und Verwaltung zusammen. Der 7-köpfige Vorstand wird alle 2 Jah- re durch die Mitgliederversammlung des Vereins gewählt. Der Wissenstransfer erfolgt per Web- site www.fbr.de, als auch über Fachta- gungen und Messebeteiligungen. Die Mitgliederzeitschrift fbr-wasserspie- gel erscheint vierteljährlich, Bücher in der fbr-Schriftenreihe werden zu Fachtagungen und die doppelseitige Kurzinformation fbr-top je nach Anlass herausgegeben. Interne Weiterbildung erfolgt in einzelnen Fachgruppen, wel- che auch Themenpublikationen vorbe- reiten. Die Fachvereinigung ist seit 1997 stän- dig beteiligt an Regelwerken zu Regen- und Betriebswasser, unter anderem bei DWA, FLL, BDZ, VDI und maßgeblich bei DIN. Ein eigenes Regelwerk besteht bisher aus den Publikationen: • fbr-Hinweisblatt H 101: Kombina- tion der Regenwassernutzung mit der Regenwasserversickerung, 2016. • fbr-Hinweisblatt H 202: Hinweise zur Auslegung von Anlagen zur Behand- lung und Nutzung von Grauwasser und Grauwasserteilströmen, 2017. Branchenübergreifend erscheint alle zwei Jahre das Kompendium „fbr- Marktübersicht“, ein Produktkatalog von Fabrikaten und Typen unterschied- licher Hersteller, geordnet nach den Rubriken Filter, Speicher, Pumpen, GUT ZU WISSEN Online kostenfrei einsehbar sind die Basisinformationen der fbr-top Reihe. Sie vermitteln auf jeweils 2 Seiten klar und knapp ökologisches, ökonomisches und technisches Wissen, für Laien und Spezialisten gleichermaßen nützlich. Als ebenfalls kostenfrei- es E-Paper gibt es die knapp 100 Seiten starke fbr-Marktübersicht unter: www.fbr.de/publikationen/ fbr informiert auf der KlimaPiazza in Frankfurt/M. 2017 | Foto: Göller Regenwasserzentralen. Auch Artikel zu Software, Bodenbefestigung, Rin- nenentwässerung, Regenwasserbe- handlung, Grauwasserrecycling sowie Kleinkläranlagen und Fettabscheider werden in der Schrift katalogisiert. Mehr Informationen Literaturquellen (18) – (21), s. Seite 15 Bausteine der Regenwasserbewirtschaftung fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen 11

Handlungsempfehlungen Fordern und fördern, Vorbild sein Was soll und was kann eine Kommune für die Regenwassernutzung tun? der kommunalen Satzung. Sie muss im Einklang stehen mit der jeweiligen Lan- desbauordnung und dem Landeswas- sergesetz. Best-Practice Beispiel Oberursel (Hochtaunuskreis) fordert: Der Magistrat der Stadt hat am 05.05.2017 seine Zisternensatzung aktualisiert und in Übereinstimmung mit der novellierten Hessischen Bau- ordnung gebracht. Damit wird fort- geführt, was in dieser Kommune mit etwa 45.000 Einwohnern schon seit 19.09.1996 im gesamten Stadtgebiet- gilt: „…werden Gebäude oder Gebäu- deteile mit mehr als 60 m² Grundfläche errichtet … ist das Niederschlagswas- ser zu sammeln und zu verwenden“. Für Regenspeicher wird eine Größe von 25 l/m² Auffangfläche verlangt, min- destens jedoch 2 m³. Ausnahmen gel- ten für Dachbegrünung und Dächer, die nicht (auch nicht indirekt) an das öffentliche Abwassersystem ange- schlossen sind (22). Jens Gessner, Leiter der Abteilung Umwelt, Klima- und Naturschutz, hat gute Erfahrung mit dieser Festsetzung gemacht. Er hat begleitend Informationsveran- staltungen für die Bürger organisiert und weiß, dass auch die Handwerker- schaft hinter der Idee der flächende- ckenden Regenwassernutzung steht. Die juristische Grundlage für die Zis- ternensatzung Oberursel bietet unter anderem das Hessische Wassergesetz (23), wobei die Ermächtigung für die Kommunen dieses Bundeslandes in §37 Abwasserbeseitigungspflicht, Absatz 4 mit folgendem Wortlaut steht: „… Die Gemeinden können durch Satzung re- geln, dass im Gemeindegebiet oder in Teilen davon Anlagen zum Sammeln oder Verwenden von Niederschlags- wasser oder zum Verwenden von Grauwasser vorgeschrieben werden, um die Abwasseranlagen zu entlasten, Überschwemmungsgefahren zu ver- meiden oder den Wasserhaushalt zu schonen, soweit wasserwirtschaftliche oder gesundheitliche Belange nicht entgegenstehen. …“. Auch in anderen Bundesländern ist lange schon eine sol- che Ermächtigung vorhanden, z. B. seit den 1990er Jahren in den Landesbau- ordnungen von Hamburg, Bremen, Ba- den-Württemberg und dem Saarland. Best-Practice Beispiel Püttlingen (Saarland) fordert: Die Stadt verfügt laut Abwassersat- zung bei Neuanschlüssen an die städti- sche Kanalisation, dass Retentionszis- ternen gebaut werden müssen. Dabei wird ausdrücklich empfohlen, mit ge- ringem Mehraufwand zusätzlich Re- genwasser zu speichern und zu nutzen. Best-Practice Beispiel Überlingen (Bodenseekreis) fördert: Die Stadt verzichtet bei der Berech- nung der Abwassergebühr für Regen- wasser, das im Haushalt oder Betrieb genutzt wird, auf den Einbau von Zäh- lern (die laut Mess- und Eichgesetz alle 6 Jahre auf Kosten der Anlagenbetrei- ber ausgetauscht werden müssen). Stattdessen wird eine Pauschale pro Person und Jahr angesetzt. Kommunen, die Zähler zur Abrechnung fordern, erhöhen damit unverhältnis- mäßig die Investitions- und Betriebs- kosten einer Anlage. Schließlich geht es um Bagatellgrößen bei den Schmutz- wassergebühren für genutztes Regen- wasser. Zähler müssen abgelesen und die festgestellten Mengen miteinander verrechnet werden. Und mit einem ist es nicht getan, da bei leerem Speicher nachgespeistes Trinkwasser abgezo- gen wird (es wird über den Hauptzähler schon mit den Trink- und Abwasserge- bühren abgerechnet). Mehrfamilienhaus in Dortmund, 42.000 Liter Tank für die Regenwassernutzung Foto: Otto Graf GmbH Zunächst sei mit dem bundesweit gül- tigen Wasserhaushaltsgesetz (WHG) §1a Absatz 2 an das Gebot zur spar- samen Verwendung von Trinkwasser erinnert: „Jedermann ist verpflichtet, bei Maßnahmen, mit denen Einwirkun- gen auf ein Gewässer verbunden sein können, die nach den Umständen erfor- derliche Sorgfalt anzuwenden, um eine Verunreinigung des Wassers oder eine sonstige nachteilige Veränderung sei- ner Eigenschaften zu verhüten, um eine mit Rücksicht auf den Wasserhaushalt gebotene sparsame Verwendung des Wassers zu erzielen, um die Leistungs- fähigkeit des Wasserhaushalts zu er- halten und um eine Vergrößerung und Beschleunigung des Wasserabflusses zu vermeiden“ (5). Zu den Gewässern im Sinne des Gesetzes zählen auch die Grundwasservorkommen, aus denen Trinkwasser entnommen wird. Und der Vergrößerung und Beschleunigung des Wasserabflusses kann am effektivsten mit einem flächendeckenden Regen- wassermanagement begegnet werden. Die Wasserver- und Abwasserentsor- gung ist ein wesentlicher Teil der Da- seinsvorsorge, die die Kommunen als Aufgabenträger für ihre Bewohner er- bringen. Handlungsspielraum besteht durch die Gestaltungsmöglichkeiten 12 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen

Muster einer Abwassersatzung zur Niederschlagswassergebühr GUT ZU WISSEN Die Deutsche Vereinigung Was- ser, Abwasser und Abfall (DWA) mahnte in ihrer Pressemitteilung vom 20. März 2018 zum Welt- wassertag, „Wasser konsequen- ter mehrfach zu nutzen. Darüber hinaus sollte auch in Deutschland öfter hinterfragt werden, ob nicht für mehr Anwendungen in Kommunen Wasser eingesetzt werden kann, das nicht die Quali- tät von Trinkwasser hat. Denkbar ist dies z. B. bei der Bewässerung von Grünanlagen und Gärten, der Straßenreinigung, der Kanalspü- lung oder in Autowaschanlagen .“ Buswaschanlage Stadtwerk Regensburg | Foto: kwKönig Der Gemeindetag Baden-Württem- berg ist der Landesverband kreisan- gehöriger Städte und Gemeinden. Mit 1.062 Mitgliedsstädten und -gemein- den, die insgesamt mehr als 7 Millionen Einwohner (67 Prozent der Landesein- wohner) haben, ist der Gemeindetag der größte kommunale Landesverband in Baden-Württemberg. Im Jahr 2010 hat er seinen Mitglie- dern zur Regenwasserbewirtschaf- tung eine richtungsweisende Mus- tersatzung vorgelegt, die inzwischen von vielen Kommunen übernommen wurde – darunter sind Stuttgart, Ulm, Baden-Baden, Mannheim, Friedrichs- hafen, Überlingen und Bad Säckingen. Es geht darum, bei der gesplitteten Abwassergebühr die Bemessung der Niederschlagsgebühr so anzusetzen, dass auch die Retentionswirkung von Regenspeichern berücksichtigt wird. Das entspricht aktuellen wissenschaft- lichen Untersuchungen und Publikatio- nen (3) (4). Deshalb findet die Regelung sogar außerhalb Baden-Württembergs Anwendung, z. B. in Darmstadt/Hessen und Nottuln/Nordrhein-Westfalen. Die Mustersatzung wird in der Regel an die jeweiligen Erfordernisse der Kommune angepasst und fördert indirekt die Re- genwassernutzung. Best-Practice Beispiel Baden-Baden fördert: Die Stadt differenziert in ihrer Abwas- sersatzung (24), Stand 01.01.2017, zwischen Speichern, die lediglich zur Gartenbewässerung dienen – also nur im Sommerhalbjahr eine Rückhaltewir- kung haben – und solchen, die ganzjäh- rig Regenwassernutzung im Haushalt oder Betrieb versorgen. Hier ein Auszug aus § 25a Bemessung der Niederschlagswassergebühr: • Absatz 4: Flächen, die an Zisternen und Regentonnen ohne Überlauf in die öffentlichen Abwasseranlagen ange- schlossen sind, bleiben im Rahmen der Gebührenbemessung unberücksich- tigt. • Absatz 5: Für Flächen, die an Zister- nen mit Überlauf angeschlossen sind, gilt Folgendes: a) bei Regenwassernutzung ausschließ- lich zur Gartenbewässerung werden die Flächen um 8 m² je m³ Fassungsvo- lumen reduziert, b) bei Regenwassernutzung im Haus- halt oder Betrieb werden die Flächen um 15 m² je m³ Fassungsvolumen redu- ziert. liert und mit dem Boden verbunden sind sowie ein Mindestfassungsvolu- men von 1 m³ aufweisen. Best-Practice Beispiel Regensburg ist Vorbild: Seit 2005 werden im Betriebshof der ‚Stadtwerk Regensburg.Fahrzeuge und Technik GmbH‘, Markomannenstra- ße, 121 Stadtlinienbusse betreut und regelmäßig in einer Anlage mit Waschwasserrecycling gereinigt. Der kontinuierliche Ausgleich der Benet- zungsverluste geschieht durch Regen- wasser vom Dach der Abstellhallen, welches im letzten Spülgang auf die Fahrzeuge gesprüht und dann Be- standteil der Kreislaufführung wird. Das spart Trinkwasser und Gebühren, lohnt sich ökologisch und ökonomisch. Die Beschaffenheit des von Natur aus weichen Regenwassers ist ideal, denn es hinterlässt keine Kalkschleier auf Lack und Scheiben. Und es reduziert vor allem im Winter die durch mehrfa- che Aufbereitung allmählich ansteigen- de Salzkonzentration des recycelten Waschwassers, eine Voraussetzung für die Wirkung der Waschmittel (25). Absätze 4 und 5 gelten nur für Zister- nen und Regentonnen, die fest instal- Mehr Informationen Literaturquellen: (3) - (5) und (22) – (25), s. Seite 15 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen 13

Klimafolgenanpassung Modellregion Rhein-Main? Hessen setzt Maßstäbe In dem Ende 2018 verabschiedeten Koalitionsvertrag in Hessen, zwischen CDU und Bündnis 90/Die Grünen, ist ein wichtiger Durchbruch für die Be- triebs- und Regenwassernutzung er- reicht worden. Auf Seite 108 des Koa- litionsvertrages heißt es: und „… Der umfassende Zugang zu sau- berem Trinkwasser zu bezahlbaren Preisen für alle Hessen ist Teil der Daseinsversorgung. Für eine umwelt- verträgliche zukunftssichere Versorgung des Rhein-Main-Gebiets mit ausreichend sauberem Trink- wasser wurde ein Leitbildprozess für ein integriertes Wasserressourcen- Management mit den Akteuren aus Wasserwirtschaft, Naturschutz und Kommunen eingeleitet. Diesen wollen wir – auch vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen wie dem begonne- nen Klimawandel und demografischen Veränderungen – fortsetzen, um die Versorgung der Bevölkerung mit gu- tem Trinkwasser nachhaltig zu sichern. Weitere Informationen im Internet Dabei werden wir Maßnahmen wie z. B. die Einführung von Brauchwasser- systemen in Industrie- und Wohnanla- gen forcieren. Die Kommunen sollten bei der Ausweisung von Wohn-, Ge- werbe- und Industriegebieten den Bau eines Zweileitungssystems aus Trink- und Brauchwasser prüfen. Wir wollen den örtlichen Auswirkungen der Nut- zung der Wasserressourcen, zum Bei- spiel im Vogelsberg und im hessischen Ried, in Form von Umwelt- und Res- sourcenkosten durch einen zweckge- bundenen Ausgleich Rechnung tragen.“ Mit Regenwasser gespeiste Wasserspiele in der Stadt verbessern das Mikroklima und steigern die Lebensqualität. Foto: © Ramboll Studio Dreiseitl Die Fachvereinigung Betriebs- und Re- genwassernutzung e. V. (fbr) setzt sich seit ihrer Gründung 1995 für einen was- sersensiblen Umgang auf Grundstücks- bzw. Quartiersebene ein. Sie begrüßt deshalb umso mehr diesen politischen Willen, die Betriebs- und Regenwas- sernutzung als ergänzende Wasserver- sorgung zu etablieren. In Kombination damit können verzögerte Ableitung in Oberflächengewässer, Versickerung und Verdunstung von Niederschlägen einen entscheidenden Beitrag für die Lebensqualität der Menschen leisten. Die konsequente dezentrale Regen- wasserbewirtschaftung ist eine preis- werte und wirkungsvolle Maßnahme zur Klimafolgenanpassung. Sie hilft, das Mikroklima zu verbessern sowie Hitzeinseln und Trockenheit zu ver- meiden. Eine klare Win-win-Situation für Bürger und Kommunen. 14 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen https://regenwasser-kommunal.fbr.de/

Literatur Mehr Information zu Gesetzen, Normen, Forschung und Projekten sowie kommunalen Programmen: Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt, 2018 https://www.rtl-hessen.de/beitrag/probleme-im-vogelsberg-nicht-genug-trinkwasser-fuer-ulrichstein https://www.bremer-umwelt-beratung.de/Foerderprogramme-Regenwassernutzung.html Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt. 1. Auflage März 2016 Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt, 2010. www.fbr.de/publikationen/fbr-top Reihe/ Hrsg.: Mall GmbH Donaueschingen, 2016 In: HLH 1/15. Hrsg.: Springer-VDI-Verlag, Düsseldorf, 2015 gültig seit 1. März 2010. http://www.gesetze-im-internet.de/whg_2009/WHG.pdf Schumann, A.: Regenwasserbewirtschaftung in Langenau. Interview mit Gerd Bühler, Leiter des städtischen Bauamts. In: fbr-wasserspiegel 2/18. Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt, 2018 (1) Erdem, D.: Regen als Ressource. In: Berliner Wirtschaft, Ausgabe 06/18. Hrsg.: IHK Berlin, 2018 (2) Ökologischer Stadtplan. Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme (KURAS) mit 19 Projektsteckbriefen. Hrsg.: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Team K. Berlin, März 2017. www.stadtentwicklung.berlin.de/oekologischer-stadtplan/ (3) Kombination der Regenwassernutzung mit der Regenwasserversickerung. fbr-Hinweisblatt H 101. Fachvereinigung (4) Kombination von Regenwassernutzung und Regenrückhaltung – warum? fbr-top 10. Fachvereinigung Betriebs- und (5) Wasserhaushaltsgesetz: WHG 2009, verkündet im Bundesanzeiger am 7. August 2009, Bundesgesetzblatt Seite 2585, (6) (7) Probleme im Vogelsberg: Nicht genug Trinkwasser für Ulrichstein. Am 06.06.2018 veröffentlicht auf: (8) Bremer Förderprogramm Regenwassernutzung: Vom Dach in die Zisterne. Seit 06.01.2016 Informationen unter: (9) Holländer, R.: Besteht eine Infektionsgefahr bei der Nutzung von Regenwasser? In: Ratgeber Regenwasser. 6. Auflage. (10) König, K.: Run auf Regenwasser in der Industrie. Sparpotential bei Ressourcen, Energie und Betriebskosten. (11) Diem, A.: Regenwassermanagement. Kombination verschiedener Maßnahmen. In: fbr-wasserspiegel 3/18. (12) Grün braucht Regen. In: Baustoffpraxis 4/17. Verlagsges. Rudolf Müller, Duisburg, 2017 (13) Regenwassernutzungsanlagen: moderne und ökologische Haustechnik. fbr-top 1. Fachvereinigung Betriebs- und (14) Regenwassernutzung im häuslichen Bereich – kein Gesundheitsrisiko. fbr-top 2. Fachvereinigung Betriebs- und (15) Buchmann, J.: Waschmaschinen leben länger mit Regenwasser. In: fbr-wasserspiegel 4/17. Fachvereinigung (16) König, K.: Regenwasser für 176 Waschmaschinen. Zisternen erhöhen den Immobilienwert. (17) Betriebs- und Regenwassernutzung in der Trinkwasserverordnung . fbr-top 6. Fachvereinigung Betriebs- und (18) VDI-Handbuch Sanitärtechnik mit der Richtlinie VDI 2070, Betriebswassermanagement für Gebäude und Liegenschaf- (19) DIN EN 16941-1. Vor-Ort Anlagen für Nicht-Trinkwasser - Teil 1: Anlagen für die Verwendung von Regenwasser; (20) DIN EN 16941-2. Vor-Ort Anlagen für Nicht-Trinkwasser - Teil 2: Anlagen für die Verwendung von Grauwasser; (21) König, K.: Wasserrecycling auf hohem Niveau. IKEA in Kaarst bezieht Grau- und Regenwasser in die Sanitärtechnik ein. (22) Zisternensatzung Oberursel. https://www.oberursel.de/pdf-pool/stadtrecht/zisternensatzung.pdf?cid=128 (23) Hessisches Wassergesetz (HWG), Landesrecht Hessen. http://www.rv.hessenrecht.hessen.de/lexsoft/default/hessenrecht_rv.html#docid:4199181,38,20180606 (24) Satzung über die öffentliche Abwasserbeseitigung der Stadt Baden-Baden i. d. F. vom 28.11.2016. https://www.baden-baden.de/mam/files/stadt/haushalt/07-02_abwassersatzung_abws_01.01.2017.pdf (25) Fahrzeugwäsche bei Bussen und Bahnen. VDV-Schrift 861, zu beziehen beim Verband Deutscher Verkehrsunter- Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt, 2001. www.fbr.de/publikationen/fbr-top Reihe/ Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt, 2004. www.fbr.de/publikationen/fbr-top Reihe/ Deutsche Fassung EN 16941-1:2018. Beuth Verlag. Berlin Deutsche Fassung EN 16941-2:2019. Beuth Verlag. Berlin In: bauen+ 6/18. Bundesanzeiger Verlag, Köln, 2018 Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt, 2017 Modernisierungsmagazin 3/10. Maurer Verlag München, 2010 Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt, 2001. www.fbr.de/publikationen/fbr-top Reihe/ ten. VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V., Düsseldorf, März 2013 nehmen e. V., Köln, 04/2015 fbr-Wissen — Regenwasser sammeln und nutzen 15

Die Anzahl der Starkregenereignisse in Deutschland nimmt zu. Immer mehr Städte und Kommunen sind davon betroffen. Bei derartigen Unwettern sind Kanäle schnell überlastet und die anfallenden Wassermassen können nicht ausreichend abge- führt werden. Versiegelte Flächen verschärfen die Problematik, das Regenwasser kann nicht versickern und fließt unkontrolliert oberirdisch ab. Es kommt vermehrt zu Überflutungen mit großen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Städte und Kommunen müssen handeln. Regenwasserrückhaltung kombiniert mit der Regenwassernutzung und Versicke- rung schützt vor Überflutung und speichert Wasser für längere Trockenperioden. Der Nutzen ist vielfältig: von der Bewässerung der Baumbestände, Grün- und Frei- zeitflächen, der Nutzung in Gebäuden, bis hin zur Löschwasserbevorratung. Wenn Kommunen, Planer und Bauherren an einem Strang ziehen, gewinnen beim Regenwasser alle. Dezentrale Anlagen sind kostengünstiger und flexibler als der Bau und die Instandhaltung großer Kanalsysteme. Planen Sie nachhaltig – nutzen Sie Regenwasser! Diese Fachinformation wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung von: